Guten Morgen {NAME}, gestern Abend war Christian Sewing, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, an Bord der Pioneer One. Wir haben über die Herausforderungen unserer Zeit gesprochen. Das Gespräch hören Sie in Ausschnitten heute im und in voller Länge am Samstag als Pioneer Podcast Special. Hier das Wichtigste in Kürze: Herausforderung 1: Geopolitik. Wohin treibt die Welt oder präziser gefragt: Bleibt China unser dominanter Handelspartner oder werden wir vom De-Risking über das De-Coupling in einen mit Exportkontrollen, Devisenkontrollen und Sanktionen geführten Wirtschaftskrieg hineinschlittern? Seine Antwort: [Vollbild](
27.06.2023
[20230627-teaser-pioneer-briefing-Christian-Sewing] Guten Morgen {NAME}, gestern Abend war Christian Sewing, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, an Bord der Pioneer One. Wir haben über die Herausforderungen unserer Zeit gesprochen. Das Gespräch hören Sie in Ausschnitten heute im [Pioneer Podcast]( und in voller Länge am Samstag als Pioneer Podcast Special. Hier das Wichtigste in Kürze: Herausforderung 1: Geopolitik. Wohin treibt die Welt oder präziser gefragt: Bleibt China unser dominanter Handelspartner oder werden wir vom De-Risking über das De-Coupling in einen mit Exportkontrollen, Devisenkontrollen und Sanktionen geführten Wirtschaftskrieg hineinschlittern? Seine Antwort: Wenn man zwischen De-Coupling und De-Risking unterscheidet, dann kann es nur um De-Risking gehen. Es ist völlig fatal, zu denken, heute die Verbindung zu China zu kappen, wo es doch Unternehmen gibt, bei denen 30-40 Prozent der Gewinnmargen von China abhängen. â Sewing rät nicht dazu, den Chinesen die Freundschaft zu kündigen. Dennoch solle man auf Alternativen setzen, sagt er: Es ist für jedes Unternehmen wichtig, die Diversifizierung voranzutreiben. Das ist ein Prozess, der fünf bis zehn Jahre dauert. â Herausforderung 2: Inflation [20230627-image-imago-pb-FED-Chef Jerome Powell]
FED-Chef Jerome Powell © imago Die Geldentwertung wirkt wie ein Gift in jeder Volkswirtschaft. Sie versaut die Preise, die Stimmung und zerstört Wohlstand. Die Kerninflation lässt sich bislang durch die Zinserhöhungen nicht wirklich beeindrucken. Sie ist eine âstubborn Inflationâ, wie FED-Chef Jerome Powell kürzlich sagte. [Sewing stimmt ihm zu:]( Es wäre ein schwerer Fehler, jetzt in irgendeiner Form nachzulassen. Das ist genauso, als wenn Sie 40 Fieber gehabt haben, und das Fieber ist auf 38,5 oder 39 zurückgegangen und Sie hören auf, ihre Medizin zu nehmen. Dann haben Sie einen Rückschlag. Manchmal geht er auch fatal aus. â [20230627-image-Anne Hufnagl-pb-Live Christian Sewing auf der Pioneer One]
Christian Sewing auf der Pioneer One © Anne Hufnagl Dass die EZB spät mit den Zinserhöhungen angefangen hatte, sei âwater under the bridgeâ, also für ihn Vergangenheit: Ich kann es nicht mehr ändern. Wir haben davor gewarnt. Aber seither hat die Zentralbank meines Erachtens alles richtig gemacht. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass sie alles dafür tun wird, diese Inflation wieder in den Korridor von rund zwei Prozent zurückzuführen. â Der Bankchef, der zugleich Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken ist, kann anhand der internen Zahlen präzise erkennen, welche Folgen die Inflation für die einkommensschwachen Bevölkerungsschichten hat: Ungefähr ein Drittel der Kunden â alle die, die unter einer bestimmten Einkommensschwelle liegen â gehen jeden Monat an ihre Ersparnisse ran. â Diese nachlassende Binnennachfrage wiederum belaste die Konjunktur. Dennoch: Es ist trotzdem richtig, um die Inflation aus dem System zu bekommen, um sie richtig auszuschwitzen. â Auch über den DAX haben wir gesprochen, der nach Covid-19 und trotz der technischen Rezession in Deutschland wieder in der Nähe seines Höchststandes rangiert. Sewing bleibt skeptisch: The market is priced for perfection. Wir haben Preise, die sind im Grunde genommen für die Wirtschaftskraft, die wir haben, für den Ausblick, den wir haben, kaum gerechtfertigt. Wir werden in eine Situation reinkommen, wo die Finanzierungskosten für länger oben bleiben. Die Inflation ist beständiger und härter. Und deswegen glaube ich, dass es den einen oder anderen Rückschlag geben wird. â Herausforderung 3: Die internationale Finanzstabilität Wir haben in den USA bei den Regionalbanken ein Vorbeben erlebt. Die abrupte Zinswende hat erste Opfer gekostet und wird weitere kosten, sagte die Finanzministerin der USA. Wie stabil ist die Finanzarchitektur der westlichen Welt? [Sewings Antwort:]( Wir gehen davon aus, dass in den USA die regionale Bankenkrise noch nicht vorbei ist. Jeder einzelne Zinsschritt wird dort dazu führen, dass noch mehr Stress in das System kommt. â [20230627-image-Anne Hufnagl-pb-Live Christian Sewing auf der Pioneer One]
Christian Sewing auf der Pioneer One © Anne Hufnagl Allerdings sieht er dieses Risiko nicht in Europa: Ich mache mir keine Sorgen, dass wir in Europa in eine Bankenkrise kommen, obwohl wir hier sicherlich auch die eine oder andere Herausforderung im Immobilienbereich haben. Aber für eine Krise sind die Banken hier zu stabil, zu resilient, zu robust. â Vor allem gegenüber der Zeit unter Ex-Vorstandschef Josef Ackermann (2006 bis 2012) sei die Deutsche Bank heute stabiler aufgestellt: 2008 hatte die Deutsche Bank, als Lehman fiel, 49 Milliarden Liquidität. Heute hat die Deutsche Bank per Ende des ersten Quartals 250 Milliarden freie Liquidität. Das heiÃt, ein Viertel der Bilanz der Deutschen Bank ist Cash. Das ist übrigens bei fast jeder anderen europäischen Bank auch so, weil das Vorschriften sind, die wir alle zu erfüllen haben. â Das bedeutet: Die Regulierung nach der Finanzkrise wirkt. [Grafikteaser für die Business Class Edition ] Herausforderung 4: De-Industrialisierung Die De-Industrialisierung droht nicht, sie ist im Gange. Allerdings ist die Situation nicht von Demontage geprägt, sondern von der Neuausrichtung des Investitionsverhaltens mit dem Ergebnis, dass Deutschland de facto nicht mehr wächst. Was kann dagegen getan werden? Das Wichtigste von allem ist, endlich einen europäischen Markt für Güter, Dienstleistungen und Services zu etablieren. â [20230627-image-Anne Hufnagl-pb-Christian Sewing auf der Pioneer One]
Christian Sewing auf der Pioneer One © Anne Hufnagl Und dieser Heimatmarkt werde bisher aufgrund nationaler Egoismen nicht konsequent entwickelt: Wie kann es denn sein, dass wir in Europa 400 Millionen Menschen haben und wir haben über 100 Telekom-Provider. â Seine Antwort auf Deindustrialisierung und Wachstumsschwäche in Deutschland: Europa muss unser neuer Heimatmarkt sein. â [Alle Podcasts - The Pioneer Briefing BC](
Klick aufs Bild führt zur Podcast-Page. Herausforderung 5: Die Energiewende Der Klimawandel ist das Thema der Medien und auch der Ampel-Koalition mit dem Ergebnis, dass die Volkswirtschaft ächzt und stöhnt und alle Zeichen der Ãberforderung aufweist. Ist es aus Ihrer Sicht hier zu einer Ãberpriorisierung in der Klimafrage gekommen? Die Transformation ist eine enorme Chance für Deutschland und Europa. Grüne Technologien können ein neuer Exportschlager werden. â [20230627-image-Anne Hufnagl-pb-Christian Sewing und Gabor Steingart im Gespräch auf der Pioneer One]
Christian Sewing und Gabor Steingart im Gespräch auf der Pioneer One © Anne Hufnagl Die grüne Transformation benötige allerdings dringend den europäischen Kapitalmarkt: Wir brauchen pro Jahr in Europa mindestens 500 Milliarden Euro an Investition, um Europa auf Net-Zero zu bekommen im Jahr 2050. â Diese 500 Milliarden Euro werden niemals durch den Staatshaushalt gedeckt werden können. Und auch alle europäischen Banken werden nicht in der Lage sein, in irgendeiner Form jedes Jahr 500 Milliarden Euro an Zusatzkrediten zu geben. â Also, wie lautet [seine Handlungsempfehlung:]( Wir brauchen einen dritten Markt und das ist der europäische Kapitalmarkt. Wenn wir den europäischen Kapitalmarkt nicht hinbekommen in den nächsten fünf Jahren, wird es den Green Deal in Europa nicht geben. â Herausforderung 6: Gesellschaftliche Polarisierung Wir leben in einer Zeit groÃer Unversöhnlichkeit, in der die Meinung des Anderen oft nicht mehr geschätzt, sondern regelrecht gehasst wird. Jeder macht sich seine eigene Wahrheit und die AfD stellt den ersten Landrat. Wie blickt er auf die ins Rutschen geratene politische Landschaft, wollte ich von ihm wissen: Investoren investieren in Europa und Deutschland aufgrund der festen Demokratie. Und das darf uns niemals verloren gehen. â Fazit: Hier spricht ein Mann der Hochfinanz, der sein Fachwissen nicht in Arroganz transformiert, sondern in Erkenntnisgewinn für die interessierte Zuhörerschaft. Zuhören bildet - warum nicht auch Kapital. [PB Banner Wahrheit v2] [Kapiteltrenner Heute in der Business Class] - [Die aktuellen Geschehnisse in der Ukraine, Russland und Belarus im Ãberblick](. - Der Mindestlohn soll steigen â [doch die Kommission ist zerstritten.]( - Neue Untersuchungen sollen belegen: [Das Asien-Geschäft von Wirecard war frei erfunden.]( - Audi-Chef Markus Duesmann galt eine Zeit lang als möglicher Nachfolger von Ex-Chef Herbert Diess. [Heute muss er selbst um seinen Job kämpfen](. - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft sinkt: [Das ifo-Geschäftsklima fiel im Juni überraschend stark.]( [Evergreen Banner GIF Perspektivenwechsel] [Kapiteltrenner Aus der Hauptstadt] [Die schwarz-gelbe Geheimrunde]( Heute lesen Sie diese exklusiven Themen in unserem Politik-Teil: - Sommermärchen 2024? Die Ampel-Koalition plant eine millionenschwere Kampagne für die FuÃball-Europameisterschaft 2024 im eigenen Land. Kanzler Olaf Scholz und der frühere SPD-Pressesprecher Bernd Neuendorf, der jetzt DFB-Chef ist, verstehen sich blendend. Trotz der Haushaltsdisziplin soll das Geld für den FuÃball flieÃen. [Die Details hat Michael Bröcker exklusiv recherchiert.]( - Der Chef der Sana-Kliniken, Thomas Lemke, wirft dem Gesundheitsminister Karl Lauterbach ein unkooperatives Verhalten vor. Die Klinik-Reform werde gegen jegliche Vernunft und Kritik durchgepeitscht, kritisiert der Vize-Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft. [Details hier.]( - Der Mindestlohn soll 2024 auf 12,41 Euro steigen. Die Reaktionen auf die Entscheidung der Kommission fallen gemischt aus. [Unser Politik-Team hat den Ãberblick.]( [Briefing lesen]( Die Ampel-Kampagne zur FuÃball-EM
Wie die Bundesregierung mit der FuÃball-Europameisterschaft 2024 ihr Image aufpolieren will. [Briefing lesen]( [Briefing lesen]( [Kapiteltrenner True Crime] [269654527-image-dpa-mb-Der Todesschuss Spiegel Titelbild 1993]
Titelbild vom Spiegel vom 27. Juni 1993 © dpa Heute vor 30 Jahren wurde der kleine Bahnhof im mecklenburgischen Bad Kleinen bundesweit bekannt. Am 27. Juni 1993 wollte hier die GSG-9 die seit Jahren gesuchten RAF-Terroristen Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld festnehmen. Doch der Einsatz entwickelte sich zum Fiasko. [20230627-image-dpa-pb-Fahndungsfoto der mutmaÃlichen RAF-Terroristin Birgit Hogefeld]
Fahndungsfoto der mutmaÃlichen RAF-Terroristin Birgit Hogefeld © dpa Während die Spezialeinheit Birgit Hogefeld überwältigt, stürmt Wolfgang Grams auf den Bahnsteig, der GSG-9-Beamte Michael Newrzella hinterher. Im Schusswechsel stirbt Newrzella, Grams begeht Suizid. [20230627-image-dpa-pb-Undatiertes Polizeibild des RAF-Terroristen Wolfgang Gram]
Undatiertes Polizeibild des RAF-Terroristen Wolfgang Gram © dpa Doch Zeugen widersprechen den Berichten der Polizei, Grams habe nicht Suizid begangen. SchlieÃlich erreicht der Fall auch den damaligen Bundesinnenminister Rudolf Seiters. [20230627-image-dpa-pb-Bad Kleinen: Beamte des Landeskriminalamtes bei der erneuten Spurensuche auf den Gleisen am 2. Juli 1993]
Bad Kleinen: Beamte des Landeskriminalamtes bei der erneuten Spurensuche auf den Gleisen am 2. Juli 1993 © dpa Die ganze Geschichte â die für den Spiegel blamabel und für Minister Rudolf Seiters mit dem Rücktritt endete â erzählen wir [heute Morgen im Pioneer Podcast. Hier entlang!]( [Kapiteltrenner: Ruhestand] [0261608186h-image-imago-mb-Elton John auf dem Glastonbury Musikfestival]
Elton Johns letzter heimischer Auftritt auf dem Glastonbury Musikfestival 2023 © imago âFarewell Yellow Brick Roadâ: So lautet der Titel der Abschiedstournee von Elton John, mit der der Sänger seit 2018 um die Welt reist. Sein letztes Konzert wird er am 8. Juli in Schweden geben und dennoch war sein Auftritt am vergangenen Sonntag auf dem Glastonbury Musikfestival ein ganz besonderer. Es war der letzte Auftritt des Briten auf heimischem Boden. Rund 120.000 Fans erschienen, um die zweistündige Show des Weltstars zu erleben. John legte sich mächtig ins Zeug und versprach: Es ist vielleicht mein letzter Auftritt in England, in GroÃbritannien, also will ich gut sein. â Den begeisterten Fans bleibt damit ein Hauch an Resthoffnung, dass John sich seinen geplanten Rückzug von der Bühne noch einmal überlegt. Zumal er zwischenzeitlich bereits angekündigt hat, weiter schreiben, singen und auch produzieren zu wollen. Seine Abschiedstour, die im Juli endet, dauert auch schon verdächtig lang. Er hatte sie in 2018 gestartet. Der Abschied vom Abschied ist gewissermaÃen das Erkennungszeichen von Elton John. Oder wie es in einem seiner erfolgreichsten Lieder heiÃt: Donât Let The Sun Go Down On Me â Ich wünsche Ihnen einen lebhaften Start in den neuen Tag. Es grüÃt Sie auf das Herzlichste, Ihr [Signatur Gabor Steingart]
Gabor Steingart
Herausgeber The Pioneer Redaktion Lukas Herrmann (Leitung), Alexander Wiedmann, Till Henniges AuÃerdem mitgewirkt haben heute Christian Schlesiger und Michael Bröcker. Grafiken Nils Lang (Daten), Henning Schmitter (Titelbild) Pioneer Briefing teilen, Dankeschön erhalten.
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