Guten Morgen {NAME}, die Wahlnacht in der Türkei gleicht einem Krimi, dessen Aufklärung erst in der Fortsetzung erfolgt. Nach Auszählung fast aller Stimmen liegt Präsident Recep Tayyip Erdogan zwar vor seinem Herausforderer Kemal Kilicdaroglu, verfehlt aber knapp die 50 Prozent-Mehrheit. Damit wird eine Stichwahl am 28. Mai immer wahrscheinlicher. Der aktuelle Stand zur Türkei-Wahl im Ãberblick: Erdogan sieht sich âmit Abstand vorneâ. Bis die vorläufigen Ergebnisse veröffentlicht werden, werde es aber noch einige Zeit brauchen, sagte er vor jubelnden Anhängern in Ankara. Man wisse zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ob es eine Stichwahl geben werde. Er sei sich aber sicher, dass die Wähler in einer Stichwahl âSicherheit und Stabilitätâ bevorzugen werden. [Vollbild](
15.05.2023
[20230515-teaser-pb-mp-erdogan-kilicdaroglu] Guten Morgen {NAME}, die Wahlnacht in der Türkei gleicht einem Krimi, dessen Aufklärung erst in der Fortsetzung erfolgt. Nach Auszählung fast aller Stimmen liegt Präsident Recep Tayyip Erdogan zwar vor seinem Herausforderer Kemal Kilicdaroglu, verfehlt aber knapp die 50 Prozent-Mehrheit. Damit wird eine Stichwahl am 28. Mai immer wahrscheinlicher. [Türkei Wahl - Ergebnisse]
© Chart: AJLabs Source: Anadolu Agency Der aktuelle Stand zur Türkei-Wahl im Ãberblick: - Erdogan sieht sich âmit Abstand vorneâ. Bis die vorläufigen Ergebnisse veröffentlicht werden, werde es aber noch einige Zeit brauchen, sagte er vor jubelnden Anhängern in Ankara. Man wisse zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ob es eine Stichwahl geben werde. Er sei sich aber sicher, dass die Wähler in einer Stichwahl âSicherheit und Stabilitätâ bevorzugen werden. Den Willen des Volkes muss jeder respektieren. â [230515_Erdogan bei Wahl]
Erdogan spricht nach der Präsidentenwahl zu seinen Anhängern in Ankara. © dpa - Bei der gleichzeitigen Parlamentswahl zeichnet sich eine Mehrheit der Regierungsallianz ab. Erdogan könnte das bei einer Stichwahl zu seinem Vorteil nutzen und argumentieren, dass Präsident und Parlamentsmehrheit zur selben Partei gehören sollten. - Die Opposition wirft Erdogans Partei âtaktische Manöver" bei der Stimmenauszählung vor. Die AKP lege bewusst Einspruch gegen die Ergebnisse in Hochburgen der Opposition ein. Oppositionsführer Kilicdaroglu sagte, Erdogan habe trotz seiner Diffamierungen und Beleidigungen nicht das Ergebnis erreicht, das er sich erwartet hatte. Der Wille in der Gesellschaft zur Veränderung ist höher als 50 Prozent. â [Kilicdaroglu]
Kemal Kilicdaroglu, Vorsitzender der CHP-Partei, gibt seinen Stimmzettel in einem Wahllokal in eine Wahlurne. © dpa - Laut Wahlkommission YSK sei die Wahl ohne gröÃere Zwischenfälle verlaufen. Im Internet kursieren jedoch Videos mit Manipulationsvorwürfen. Darin ist zum Beispiel zu sehen, wie jemand den Wahlstempel reihenweise bei Erdogan setzt. [Wahlzettel Türkei]
Stimmzettel für die Präsidentschaftswahlen © dpa - Die Wahl ist eine der wichtigsten in der Geschichte des Landes, weil sie die schon zwei Jahrzehnte dauernde Regentschaft Erdogans beenden und einen grundlegenden Politikwechsel bedeuten könnte. Kritiker befürchten, dass das Land mit rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte Erdogan erneut gewinnen. [Kapiteltrenner Türkei] Hier die Einschätzung meiner Kollegin Alev DoÄan, die für uns in Ankara die Wahlnacht begleitet hat: Die Türkei hat sich entschieden, dass Sie unentschieden ist. â Zu der Frage, ob das im westlichen Sinne freie Wahlen waren oder ob hier Wahlmanipulation stattfand, sagt sie: Insgesamt waren die Wahlen frei, aber nicht fair. â Während des Wahlkampfes hat die Opposition unter Repressionen gelitten. In der Walnacht legte die AKP überall da, wo der oppositionelle Gegenkandidat die Mehrheit in der Präsidentschaftswahl holte, Einspruch ein, sodass an einigen Orten bis zu elf mal neu ausgezählt werden musste â etwa in Teilen Istanbuls und in Antalya. â Alev hat die Nacht in der Parteizentrale der AKP verbracht, und da waren nicht nur Ãltere, die Recep Tayyip Erdogan zugejubelt haben, sondern auch Jüngere. Ihr Urteil: Die Polarisierung geht durch alle Milieus. Wir haben jene, die aufgrund ihrer konservativ-religiösen Sozialisation, Erdogan ihre Stimme geben â ich würde sagen: nicht nur trotz, sondern auch wegen seines autoritären Regierungsstils. â Das gesamte Gespräch mit Alev DoÄan hören Sie im Pioneer Podcast heute Morgen. [Business Class](
Klick aufs Bild führt zum Angebot Unsere weiteren Themen heute Morgen in der Business Class: - Der ukrainische Präsident Selenskyj war gestern in Deutschland, erst in Berlin, dann in Aachen für die Verleihung des Karlspreises. [Die wichtigsten Punkte hier.]( - Der chinesische Sonderbeauftragte für eurasische Angelegenheiten, Li Hui, soll in die Ukraine und nach Russland entsandt werden. [Kommt damit Bewegung in den militärischen Konflikt?]( - Der Streik fällt aus. Die Gewerkschaft EVG und die Deutsche Bahn haben sich vor Gericht auf einen Vergleich geeinigt. [Warum es heute bei der Bahn trotzdem nicht rund läuft.]( - Der amtierende Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte ist wiedergewählt worden. [Hier geht es zur Einordnung.]( - Martina Merz tritt zum Monatsende als Vorstandsvorsitzende des Industriekonzerns Thyssenkrupp zurück und erweist sich dabei als besonders groÃzügig. [Warum, erfahren Sie hier.]( - Wir fassen auÃerdem â wie jeden Montag â die [wichtigsten Termine der Woche aus Politik und Wirtschaft]( für Sie zusammen. [Business Class]( [20230515-image-Isabella Weber-pb-Isabella Weber]
Isabella Weber © Isabella Weber Die Inflation zeigt sich hartnäckig. Aktuell wird sie für die Eurozone bei sieben Prozent gemessen und damit fünf Prozentpunkte oberhalb der von der EZB angepeilten Teuerungsrate. Michael Bröcker hat sich darüber mit Prof. Isabella Weber unterhalten. Weber gehört mit nur 36 Jahren schon zu den renommiertesten Ãkonomen des Landes. Einen Namen hat sie sich unter anderem durch ihr Konzept einer Gaspreisbremse gemacht. Die Inflation hat Weber bereits mehrfach als âGespenstâ beschrieben. [Im Pioneer Podcast führt sie aus:]( Wir haben das Gespenst aus der Flasche gelassen und jetzt geistert es herum und ist sehr schwer einzufangen. â Ein Grund: Vielen Unternehmen ist es gelungen, die Kosten weiterzugeben oder noch was drauf zu schlagen, wodurch sich dann Kaskadeneffekte ergeben. â Für Weber ist die Inflation aber kein Kind des Krieges, wie von der Ampel oft behauptet. Sie führt den Preisauftrieb auf die Pandemie zurück: Es drängte sich der Vergleich mit dem Ãbergang vom Zweiten Weltkrieg zur Nachkriegszeit auf, weil wir den Ãbergang von Lockdowns zu Post-Lockdowns machen mussten und sich dabei viele Verschiebungen ergeben haben, die zu Knappheiten führten. â [Alle Podcasts - The Pioneer Briefing](
Klick aufs Bild führt zur Podcast-Page. [Ihrer Meinung nach]( wurden die falschen, beziehungsweise keine Schritte ergriffen: So etwas wie den Inflation Reduction Act hätte man damals auch machen können. â Ihre Haltung zur Einmischung des Staates: Wenn es solche Megaschocks gibt, brauchen wir einen wirtschaftspolitischen Katastrophenschutz, der so lange greift, wie dieser Schock anhält. â Fazit: [Eine neue, vielversprechende Stimme der Wirtschaftswissenschaft](meldet sich hier zu Wort. Sie denkt nicht nur neu, sondern eigenständig. Prädikat: Pioneerig. [20230515-image-imago-mb-Ukraine-Präsident Selenskyj und Kanzler Scholz]
Ukraine-Präsident Selenskyj und Kanzler Scholz © imago Selenskyjs Reise nach Deutschland war auch in Hinblick auf weitere Unterstützung ein voller Erfolg: Mit 2,7 Milliarden Euro schnürte der Kanzler ein militärisches Unterstützungspaket, das fast genauso groà war wie die bisher gelieferten Waffen. Dies umfasste: - 18 Radhaubitzen - Artilleriemunition - Lenkflugkörper für Luftverteidigungssysteme - 4 IRIS-T SLM Feuereinheiten und 12 Startgeräte - 30 Leopard 1 Kampfpanzer und 20 Schützenpanzer Marder - Ãber 100 gepanzerte Gefechtsfahrzeuge - Ãber 200 Aufklärungsdrohnen Die Kampfpanzer, aus Industrie-Beständen, sollen nach unseren Informationen bereits ab den nächsten Wochen geliefert werden. Wie die Debatte um Kampfflugzeuge für die Ukraine weitergeht und wo Deutschland darin steht, [lesen Sie heute in unserem Politik-Teil.]( [Selenskyj in Berlin: Der Schulterschluss]( Unser Politik-Team hat heute auÃerdem diese Nachrichten für Sie recherchiert: - Der Profi-FuÃball steht vor einer Zäsur. Erstmals seit der Gründung der Bundesliga vor 60 Jahren soll ein Investor Anteile an den Gewinnen der Bundesliga bekommen. Das Echo ist enorm, die Fans sind besorgt. [Hier lesen Sie, welche Alternativen diskutiert werden und wie die Vereine sich positionieren.]( - Die Linkspartei ist tief zerstritten, doch an der Fraktionsspitze könnte es bei dem bewährten Duo bleiben. [Hintergründe lesen Sie hier.]( - In Düsseldorf bekommt am morgigen Dienstag die frühere Kanzlerin Angela Merkel den Staatspreis NRW. Fünf frühere Ministerpräsidenten werden dabei sein. [Details hier.]( [Briefing lesen]( Selenskyj in Berlin: Der Schulterschluss
Mehr Waffen, mehr Geld. Deutschland schwingt sich zum gröÃten Partner der Ukraine auf. [Briefing lesen]( [Briefing lesen]( [20230419-image-dpa-mb-Eine geflüchtete Familie geht in die Erstaufnahmeeinrichtung des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) in Reinickendorf. ]
Eine geflüchtete Familie geht in die Erstaufnahmeeinrichtung des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) in Reinickendorf. © dpa Deutschland erwartet auch in diesem Jahr wieder rund 200.000 Asylbewerber, die ukrainischen Flüchtlinge sind dabei nicht eingerechnet. Die steigenden Flüchtlingszahlen treffen auf eine träge Bürokratie, auf Wohnungsmangel und Bildungsdefizite und auf eine zutiefst verunsicherte Bevölkerung. Die neue Flüchtlingskrise könnte komplexer werden als die von 2015. Pioneer-Chefredakteur Michael Bröcker mit einer [beunruhigenden Analyse](. [Das überforderte Land](
Der Klick auf das Cover führt Sie zur Titelgeschichte. © The Pioneer [20230515-image-dpa-pb-Cindy Sherman ]
Cindy Sherman © dpa Cindy Sherman inszeniert und fotografiert seit gut vier Jahrzehnten erfolgreich ihr eigenes Gesicht. Im Interview mit der âZeitâ erzählt sie, wie sie Künstliche Intelligenz (KI) als Inspirationsquelle für ihre neue Bilderreihe nutzt: Ich habe das Programm Dall-E mit Bildern von mir gefüttert, die ich vorher schon auf Instagram mit sonderbaren Filtern bearbeitet hatte. Und dann entstanden plötzlich diese verrückten Köpfe, die aus Landschaften wachsen, es passierten bizarre Dinge mit den Gesichtern, sie waren deformiert, die Hände hatten plötzlich sechs Finger. â [20230515-image-Instagram/@cindysherman-pb-Bearbeitetes Bild von Cindy Sherman]
Bearbeitetes Bild von Cindy Sherman © Instagram/@cindysherman [20230515-image-Instagram/@cindysherman-pb-Bearbeitetes Bild von Cindy Sherman]
Bearbeitetes Bild von Cindy Sherman © Instagram/@cindysherman [20230515-image-Instagram/@cindysherman-pb-Bearbeitetes Bild von Cindy Sherman]
Bearbeitetes Bild von Cindy Sherman © Instagram/@cindysherman Grundlage für die experimentellen KI-Bilder war also die bis dato existierende Kunst von Sherman. Ohne diesen menschlichen Input, so Sherman, funktionierte der künstliche Künstler allerdings nicht. Ihre Erfahrung: Ich habe der KI den Auftrag gegeben: Entwerfe das Bild einer mittelalten Frau, die sich im Wald verirrt hat, im Stil von Cindy Sherman. Das Ergebnis war komplett enttäuschend! Ich habe es mit immer neuen Befehlen versucht, vergeblich. Wenn eines dieser Bilder fantastisch gewesen wäre, würde ich mich vielleicht bedroht fühlen. Aber da war noch nicht mal etwas dabei, das man auf Instagram posten würde. â Ihr Fazit: Die Nuancen, die Poesie bekommt die Maschine nicht hin. Wir werden die Menschen immer brauchen. â Ich wünsche Ihnen einen schwungvollen Start in die neue Woche. Es grüÃt Sie auf das Herzlichste, Ihr [Signatur Gabor Steingart]
Gabor Steingart
Herausgeber The Pioneer Redaktion Lukas Herrmann (Leitung), Luisa Nuhr, Daniel Bayer, Till Henniges AuÃerdem mitgewirkt haben heute Anne Schwedt, Gordon Repinski und Carlotta Diederich. Grafiken Nils Lang (Daten), Julian Sander (Titelbild) Pioneer Briefing teilen, Dankeschön erhalten.
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