Guten Morgen {NAME}, jede neue Generation von Wirtschaftspolitikern führt zugleich auch eine neue Generation von Wirtschaftstheoretikern aufs Parkett. Der Paartanz von Macht und Wissenschaft hat sich bewährt: Das eigene Tun soll schlieÃlich wissenschaftlich fundiert scheinen und gegen externe Kritik immunisiert werden. Wirtschaftsminister Ludwig Erhard berief sich auf den Nationalökonom Alfred Müller-Armack, den eigentlichen Erfinder der sozialen Marktwirtschaft. Helmut Schmidt war der getreue Schüler von John Maynard Keynes; die FDP-Wirtschaftsminister, Lambsdorff, Bangemann, Hausmann, Rösler und Brüderle fraternisierten mit dem Chicago Boy Milton Friedman, dessen angebotsorientierte Politik (âmoney mattersâ) sie vom Hörsaal in den Plenarsaal transportieren wollten. [Vollbild](
27.02.2023
[20230227-header-pb-mp-habeck-mazzucato] Guten Morgen {NAME}, jede neue Generation von Wirtschaftspolitikern führt zugleich auch eine neue Generation von Wirtschaftstheoretikern aufs Parkett. Der Paartanz von Macht und Wissenschaft hat sich bewährt: Das eigene Tun soll schlieÃlich wissenschaftlich fundiert scheinen und gegen externe Kritik immunisiert werden. Wirtschaftsminister Ludwig Erhard berief sich auf den Nationalökonom Alfred Müller-Armack, den eigentlichen Erfinder der sozialen Marktwirtschaft. Helmut Schmidt war der getreue Schüler von John Maynard Keynes; die FDP-Wirtschaftsminister, Lambsdorff, Bangemann, Hausmann, Rösler und Brüderle fraternisierten mit dem Chicago Boy Milton Friedman, dessen angebotsorientierte Politik (âmoney mattersâ) sie vom Hörsaal in den Plenarsaal transportieren wollten. Robert Habeck â der erste grüne Wirtschaftsminister â bringt ebenfalls eine Haus-Ãkonomin mit, die als eine Art Kronzeugin für seine Art des Denkens funktioniert. Sie heiÃt Mariana Mazzucato und ist eine italienisch-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin, die am University College in London lehrt. [20230227-image-dpa-pb-Mariana Mazzucato, Wirtschaftswissenschaftlerin]
Mariana Mazzucato, Wirtschaftswissenschaftlerin © dpa Im Interview mit der Frauenzeitschrift âMyselfâ nannte Habeck Mazzucato als eine von sieben Frauen, die sein Leben verändert hätten. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hat er sie zum ersten Mal getroffen â noch bevor er Wirtschaftsminister wurde. Von der Begegnung berichtete er: Ich hatte mich zuvor intensiv mit ihren Schriften beschäftigt und sie gehören zu den besten. Im direkten Gespräch war die Frau eine Macht, eine Autorität, die sie lachend, fragend und mit einer loÂckeren Selbstverständlichkeit herstellte. â [20230227-ec-imago-Robert Habeck]
Robert Habeck © imago Der Kern vom Kern ihres Weltbildes kreist um den Staat, den sie nicht wie Milton Friedman als Zuschauer, auch nicht wie Ludwig Erhard als Schiedsrichter, sondern auf der Position des Torschützen sieht. Für sie ist der Staat nicht der Reparaturbetrieb des Kapitalismus, sondern sie sieht ihn âin einer gestaltenden und Märkte schaffenden Rolleâ. Für sie ist der Staat âder Pionier, der vorangehtâ. In ihrem Buch âDas Kapital des Staatesâ schreibt sie: Das staatliche Handeln soll den Mut der Unternehmen verstärken. â Um die grüne Revolution zu starten und gegen den Klimawandel anzugehen, brauchen wir wieder einen aktiven Staat. â [Paywall]( Auf die private Wirtschaft schaut sie voller Misstrauen, weil sie hier nur die Apologeten der Kurzfristigkeit am Werke sieht: Die Industrie wird sich durch das freie Spiel der Marktkräfte nicht entwickeln, weil Märkte Nachhaltigkeit nicht belohnen. â Die Tragik des Robert Habeck liegt darin, dass er mit ihr zwar auf eine interessante Vertreterin einer neuen Wirtschaftstheorie gestoÃen ist, deren Ideen aber überwiegend aus Israel, den USA, Japan und China stammen. In der [Business Class nenne ich fünf Gründe](, warum die Ideen, die Habeck versucht, umzusetzen, mit dem deutschen Staat, dem das PreuÃentum noch in den Knochen steckt, nicht zu machen sind. [Hier gehtâs zum Realitätscheck](. [Business Class Paywall upgrade_banner]( [ARD Studio]
© dpa Die Liste der Ungereimtheiten und Skandale rund um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÃRR) ist lang. Ãppige Pensionen für die Spitze. Lifestyle-Privilegien für die Intendanten und Haltungsjournalismus auf allen Kanälen wirft man den Sendern vor. Hinzu kommt eine Gebühr, der man nicht ausweichen kann â auch wenn man kein TV-Gerät besitzt. 8,5 Milliarden Euro sammeln ZDF und ARD auf diese Art ein. Pioneer-Chefredakteur Michael Bröcker hat mit Kai Gniffke die kritischen Themen bis hin zum Gehalt von Gniffke besprochen, der mehr verdient als der Bundeskanzler. Der Mann ist Journalist, bekennender Sozialdemokrat und seit Beginn dieses Jahres Vorsitzender der ARD sowie seit 2019 Intendant des SWR. [Eco Podcast](
Klick aufs Bild führt zur Podcast-Page Seine Antworten hören Sie heute Morgen â in Auszügen â im [Pioneer Morning Podcast](. Und in Gänze gibt es dieses aufschlussreiche Streitgespräch als Pionier-Hauptstadt-Podcast-Special. [Mutige vor](. [HDB 27.02.23]( Heute vor genau einem Jahr rief Bundeskanzler Olaf Scholz die Zeitenwende aus und kündigte 100 Milliarden Euro für die [Aufrüstung der Bundeswehr]( an. Ein Jahr begann, in dem es um Panzerabwehrwaffen, Munition und Wehrfähigkeit ging. [HDB 27.02.2023]
© The Pioneer Fragt sich jetzt: Wo stehen wir nach einem Jahr deutscher Zeitenwende? Unser Investigativreporter Christian Schweppe hat die [Gesichter hinter der Zeitenwende]( durch das Jahr begleitet. Sein Fazit: Die Versprechen des Kanzlers klingen gut, doch die Realität ist eine andere. Das Geld ist nicht ausgegeben. Die dafür notwendigen Projekte wurden nicht präzisiert. Alle unbequemen Fragen der Landesverteidigung â bis hin zur Frage neuerlicher Tiefflüge der Bundeswehr â wurden nicht adressiert. [Artikel lesen]( Das Zeitenwendchen
Wie die Zeitenwende sich verloren hat: Ein Jahr im Maschinenraum deutscher Verteidigungspolitik. Von Christian Schweppe. [Artikel lesen]( [Artikel lesen]( AuÃerdem im Politik-Teil: - AuÃenministerin Annalena Baerbock war Ende vergangener Woche zur UN-Generalversammlung nach New York gereist. [Ihre Rede wäre beinahe gescheitert](. - Zuletzt war es ruhig geworden um die teure Erweiterung des Bundeskanzleramts. Nun gibt es einen [Plan für die nächsten Schritte](. - Sozialpartner-Gipfel waren 2022 die Antwort des Kanzlers auf die rasant steigende Inflation. Nun legt Kanzler Olaf Scholz [die Konzertierte Aktion auf Eis](. [20230227-ec-dpa-Olaf Scholz]
Olaf Scholz © dpa Der Bundeskanzler ist auf wirtschaftspolitischer Mission in Indien: Am Wochenende traf Olaf Scholz den indischen Premierminister Narendra Modi in Neu-Delhi und reiste in die Tech-Hochburg Bangalore. Begleitet wurde er von Siemens-Chef Roland Busch, SAP-Vorstandschef Christian Klein und Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz. Die Resultate: - Scholz kündigte an, die zäh verlaufenden Freihandelsgespräche zwischen der EU und Indien zu beschleunigen: Ich werde mich persönlich dafür engagieren, dass diese Sache nicht mehr so lange dauert, wie sie bisher schon gedauert hat. â [20230227-ec-dpa-Narendra Modi und Olaf Scholz]
Olaf Scholz und Narendra Modi © dpa - Deutsche Unternehmen sollen verstärkt in Indien investieren und die Zahl der Beschäftigten dort erhöhen. - Einreisebestimmungen für indische IT-Fachkräfte nach Deutschland sollen gelockert werden, die Visaerteilung soll vereinfacht werden. - AuÃerdem wurde über ThyssenKrupp als potenzieller Partner für ein milliardenschweres U-Boot-Projekt gesprochen. Indien möchte sechs U-Boote im Wert von 4,9 Milliarden Euro kaufen. Indien ist Asiens drittgröÃte Volkswirtschaft und dürfte schon bald das bevölkerungsreichste Land der Welt sein â und es ist eine Demokratie. Das Land könnte Deutschland dabei helfen, in Zukunft weniger abhängig von China zu werden. Grund genug für Scholz, sich mit Kritik â zum Beispiel daran, dass Indien den russischen Angriffskrieg nicht verurteilt, dafür seine Handelsbeziehungen mit Russland massiv ausbaut â zurückzuhalten. Fazit: Opportunismus aus gutem Grund heiÃt â Realpolitik. [20230227-ec-imago-Jury der 73. Berlinale]
Jury der 73. Berlinale © imago Gestern Abend endete die 73. Runde der Berlinale. Den Goldenen Bären, den Hauptpreis für den besten Film, erhielt überraschend ein Dokumentarfilm. Der Film, âSur l'Adamantâ des französischen Filmemachers Nicolas Philibert handelt von einem Schiff auf der Seine in Paris, das als schwimmende Tagesklinik für psychisch Kranke dient. In einfühlsamen Bildern zeigt er die Besatzung, Menschen, die drauÃen nicht mehr klar kommen, die aber während ihrer Zeit an Bord wieder ganz sie selbst sein können. Ãber Monate gewinnt Philibert langsam das Vertrauen der Patienten und es gelingt ihm mit innigen filmischen Sequenzen, die Grenzen zwischen Normalität und Verrücktheit verschwimmen zu lassen. Es wird sich mit der Frage beschäftigt, wer in der heutigen Gesellschaft wirklich krank ist â die Patienten oder das System. [20230227-ec-imago-Nicolas Philibert]
Nicolas Philibert © imago Regisseur Nicolas Philibert war sichtlich überrascht von der Entscheidung der Jury unter Leitung der Schauspielerin Kristen Stewart. Er erklärt: Es ist der Versuch, das Bild umzudrehen, das wir von den sogenannten Verrückten immer haben. â Ende März kommt der Film offiziell in die Kinos. Ich wünsche Ihnen einen kraftvollen Start in die neue Woche. Wer mich spontan zum heutigen Besuch des Rheinmetall-Chefs um 16:00 Uhr auf die Pioneer One begleiten möchte, sollte mir schnell schreiben: [g.steingart@mediapioneer.com](mailto:g.steingart@mediapioneer.com?category=gesellschaft&cid=None&mid=44294&utm_campaign=20230227&utm_content=textlink&utm_medium=newsletter&utm_source=thepioneer-briefing-economy-edition&utm_term=7767-7926_23). Zwei kostenlose Karten für treue Pioniere habe ich beiseite gelegt. Bleiben Sie mir gewogen. Es grüÃt Sie auf das Herzlichste, Ihr [Signatur Gabor Steingart]
Gabor Steingart
Herausgeber The Pioneer Impressum Redaktion Lukas Herrmann (Leitung), Luisa Nuhr, Till Henniges Weitere Beiträge lieferten heute Christian Schweppe (âEin Jahr Zeitenwendeâ) und Rasmus Buchsteiner (âKonzertierte Aktionâ). Grafiken Nils Lang (Daten), Lynn Janzen (Titelbild) Pioneer Briefing teilen, Dankeschön erhalten.
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